Die Achterbahn der Gefühle

Die Achterbahn der Gefühle begann bereits mit meiner Vorfreude auf die Teilnahme am 91. Schachkongress in Neustadt an der Weinstraße. Schon in der ersten Runde lief nicht alles nach Plan. Ein Remis in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern war nicht das erhoffte Ergebnis.

In der zweiten Runde gewann ich zwei Bauern und der Ausgang der Partie schien klar: Ich werde gewinnen. Doch mein Gegner hatte einige überraschende Tricks auf Lager, die er geschickt einsetzte. Danach war die Stellung ausgeglichen. Nach einem fünfstündigen Kampf war es nicht nur ein Qualitätsopfer (Turm gegen Läufer) meinerseits, sondern auch eine präzise Berechnung der Varianten, die mir letztendlich den Sieg sicherte.

Die dritte Runde brachte eine bittere Enttäuschung, als ich trotz positioneller Überlegenheit mit Schwarz aufgrund von Zeitnot fehlerhafte Züge machte und die Partie verlor. Ich musste tief durchatmen und mich mental sammeln.

In der vierten Runde gelang mir ein Sieg gegen einen leichteren Gegner. Die erste Hälfte des Turniers endete mit gemischten Gefühlen und einem durchwachsenen Ergebnis mit 2,5 Punkten aus 4 Partien.

In der fünften Runde kämpfte ich erneut hart um den Sieg, während mein Gegner gute Angriffsmöglichkeiten ungenutzt ließ. Dies nutzte ich aus, ging selbst in die Offensive und gewann schließlich die Partie. Doch in der sechsten Runde traf ich auf einen der stärksten Gegner und verlor, als ich meinen Zentrumsbauern nicht mehr verteidigen konnte. Es war eine harte Niederlage.

Zwischenzeitlich hatte meine Konkurrentin aus Birkenfeld einen halben Punkt mehr auf ihrem Konto. Der erste Platz bei den Damen schien in weite Ferne gerückt zu sein.

In der letzten Runde wählte meine Konkurrentin mit dem Königsgambit eine scharfe Eröffnung, stieß aber auf ein starkes Gegenspiel ihres Gegners. Sie geriet stark unter Druck und verlor letztendlich ihre Partie. Durch ihre Niederlage hatte ich nun wieder alle Chancen auf den Titel. Meine Stellung war lange Zeit ausgeglichen, jedoch im Übergang vom Mittelspiel ins Endspiel fand mein Gegner nicht die richtige Fortsetzung und verlor zuerst zwei Bauern und danach seinen Turm. Nach 4,5 Stunden Kampf war die Entscheidung zu meinen Gunsten gefallen.  

Am Ende hatte ich einen wertvollen halben Punkt Vorsprung (4,5 aus 7) und konnte mich als beste Dame und somit als Pfalzmeisterin 2024 beim Schachkongress feiern lassen. Die Höhen und Tiefen dieses Turniers werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.

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